Bei einem Umgebindehaus treten zwei Bauweisen hervor, der Geschossbau
(Langständerbau) und der Stockwerkbau (Rähmbau).
Den Geschossbau (bis ca. 1650 üblich) erkennt man daran, dass die Ständer des
Fachwerkes vom Sockel (Stein) bis zum Dachtragwerk gehen. Das Erd- und
Obergeschoss bilden durch die langen Ständer und die “X” förmig angeordneten
Holzverstrebungen (Andreaskreuz) eine Einheit, wodurch sie konstruktiv verbunden
sind. Die Decke der Blockstube ist gleichzeitig der Fußboden des Obergeschosses.
Die Nachteile dieser Bauweise liegen darin, dass der Zimmermann diese langen Hölzer
einsetzen muss, wodurch sich das Aufrichten des Fachwerkes erheblich erschwert. Die
Kreuzverstrebungen verhindern zudem den Einbau von größeren Fenstern. Ein weiterer
Nachteil sind höhere Kosten bei der Beschaffung geeigneter Langstämme.
Der später vorherrschende Stockwerkbau (ab ca. 1650 bis etwa 1860) ist demzufolge
die “moderne Form” des Umgebindes.
Bei dieser Bauweise wird mit kurzen Ständern und deutlicher Trennung des Erd- und
Obergeschosses (keine durchgehenden Bauelemente) gearbeitet.
Durch diese Bauform wurde der Aufbau erleichtert und der Einbau größerer Fenster
ermöglicht. Vor allem aber wurden die Baukosten veringert.
Geschoß- & Stockwerkbau